Lara Croft - Der fleischgewordene Traum vieler Computerspielefans

Von Erik Dehnhardt

 

Viele (nicht nur) heranwachsende Computerfreaks haben diesen Film sehnlichst erwartet: Lara Croft, der Inbegriff des Vollblut-Computerweibs, welcher seinen Fans genug Anreiz bot, bis dato sechs Teile des Spiels "Tomb Raider" zu besitzen und zu spielen, ist endlich real geworden. Schon lange existieren zahlreiche Fan-Webseiten und 'Fotos' im Internet, von schwerbewaffneten, heroischen Posen bis hin zu Erotikbildern (!) ist alles zu finden - und das alles, obwohl die Traumfrau vieler Computerkids bisher lediglich als Pixelgrafik in ihrem PC existierte. Da bietet es sich an, den Kinofilm, der gerade in den deutschen Kinos angelaufen ist, einmal unter die Lupe zu nehmen, um die Verfilmung der Kultfigur mit der Traumfigur etwas näher zu betrachten.

Wie erwartet finden sich im lediglich mäßig gefüllten Kinosaal ausschließlich Jugendliche und junge Erwachsene überwiegend männlichen Geschlechts, die mit Popcorn und Beck's-Bier bewaffnet auf das Erdunkeln der Leinwand warten. Um die Erwartungen der Kinobesucher nicht zu enttäuschen, sieht man die gleich zu Anfang des Films die Protagonistin in ihrem mehr oder weniger aufregend figurbetont-knappen Outfit in eine Halle schleichen, um sich eines Juwels zu bemächtigen. Dieses wird erwartungsgemäß bestens bewacht, so daß sich Lara (gespielt von der für diese Rolle prädestinierten, äußerst ansehnlichen Hollywood-Filmschlampe Angelina Jolie) schon nach wenigen Sekunden in einem choreograpisch exzellent, fast in Hongkong-Manier in Szene gesetzten Zweikampf mit einem übermenschlich großen und starken Kampfroboter wiederfindet, bei dem ihre zwei gut in der Hand liegenden, großkalibrigen Waffen nicht zu kurz kommen (gemeint sind die halbautomatischen Pistolen, nicht was mancher Leser an dieser Stelle vielleicht denken mag).

Nachdem mit dieser Szene das Publikum erst einmal in Stimmung gebracht wurde, ist der weitergehende Plot des Films zunächst eher einfallslos, wenn auch aufgrund der interessanten Spezialeffekte und der hübschen Hauptdarstellerin nicht langweilig: es geht wieder einmal darum, die Welt zu retten, indem ein Amulett in zwei entgegengesetzten Teilen der Erde eingesetzt werden muß, um ein vor langer Zeit gespaltenes "magisches Dreieck" (kennen manche Leser vielleicht bereits aus der ersten Staffel von South Park, als sich Barbra Steisand in ein Godzilla-Monster verwandelte und die Stadt verwüstete) zusammenzuführen und damit die bösen Mächte, die die Erde bedrohen, zu vernichten. Auch die üblichen Charaktere ähnlicher Abentuerfilme findet man wieder: es gibt die Gute (natürlich Lara), den Bösen, den Trottel, den potentiellen Lover, der in Gefahr gerät, und zahlreiche Statisten, die im Dschungel die Drecksarbeit für den Antagonisten leisten.

Alles in allem wird einem bei "Lara Croft - Tomb Raider" nichts wirklich neues geboten, aber die actiongeladenen Spezialeffekte mit den Monstern und Robotern können sich sehen lassen, ebenso die Hauptdarstellerin, die zwar mehr durch ihr Äußeres als durch schauspielerische Leistungen glänzt, aber ihre Rolle mithilfe ganzen Körpereinsatzes und zwischenzeitlicher lasziver Blicke hervorragend verkörpert - und genau dazu wurde sie von seiten des Drehbuchs ja auch auserkoren. Fazit: "Tomb Raider" bietet gutes Unterhaltungskino - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Daher vergibt die Redaktion einstimmig:

10 Punkte (2 minus)


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